Standpunkte

Standpunkte. Stand, das hängt mit Stehen zusammen. Stehen, feststehen, sich nicht bewegen. Von einem festen Stand aus die Welt betrachten und beurteilen.
Das ist keine Betrachtungsweise von uns Freimaurern.

Wir wissen: von jedem Standpunkt aus gesehen ist jede Betrachtung und Wahrnehmung anders. Einen Standpunkt einzunehmen wäre also, spitz formuliert,
der vorsätzliche Wille zur einseitigen Betrachtung, verbunden mit dem Wissen, daß ein Standpunkt von dem aus man betrachtet immer verzerrt, nie wahr ist. Denn von jedem Standpunkt aus betrachtet ändert sich die Wahrnehmung. Standpunkte einnehmen heißt also auch immer parteilich sein.
Vorsätzlich die Dinge aus dem Blickwinkel des eigenen Vorurteils zu betrachten.

Für Freimaurer sind Vorurteile nichts als reine Sklaverei. Vorurteile
verdammen den Menschen zur Dummheit und Ungerechtigkeit.
Wer die Dinge nur nach seinen eigenen Erfahrungen, Wahrnehmungen und Plausibilitäten mißt, ist unter Freimaurern ein Bruder dem geholfen werden muß, seinen Blick,
seine Wahrnehmung, seine Gefühle zu weiten und andere Positionen zuzulassen.

Fortschritt und Wissenschaft beginnen damit, die Begrenzung des jeweils gegenwärtigen Wissens und der jeweils gegenwärtigen Betrachtungsweise als gegeben anzunehmen und jenseits dieser Grenzen nach neuen Erkenntnisse und Erfahrungen zu suchen.

Vorurteil ist immer Fehlurteil!

Nun, es geht vielleicht nicht nur um die Betrachtung dessen, der einen Standpunkt einnimmt, sondern wie man ihn von außen her gesehen betrachtet und betrachten will.
Dann wird der Standpunkt quasi zur Meinungssäule, der man ansieht wo und wie er zu den Dingen steht. Zur Orientierung für sich selbst.

Das ist ja in Mode. In den Medien heißt das „ankerman“.
Der Standpunkt wird eingenommen, damit andere, die keinen festen Standpunkt haben, sich orientieren können, können sollen. Man orientiert sich also danach wo Andere stehen und nimmt ihnen höllisch übel, wenn diese mal den Standpunkt ändern. Denn dann fehlt der eigene Orientierungspunkt und das macht so richtig unsicher. Nicht wahr.

Wechselnde Standpunkte. Wo käme man denn dahin? Kein Verlaß mehr auf nichts. Oder?
Da weiß man nicht mehr so recht wo man selbst steht. Ja und wenn man seinen Standpunktsteher nach eigenen Merkmalen aussucht wie: Herkunft, Aussehen, Geschlecht, Tradition, Alter und was weiß ich noch allem: Parteimeinung, Vorzugslektüre, wird das alles noch verwirrender und beunruhigender.

Für Freimaurer ist die Orientierung an anderen festen Standpunkten ebenso narzißtisch wie ein eigener feststehender Standpunkt. Nur bequemer und noch dümmer.

 

Denn, sucht man sich den Standpunkt seiner „ankermans“ aus, ist der Maßstab noch subjektiver, noch mehr vorurteilsbehaftet. Dann hielte ich zum Beispiel mir nur „ankermans“ die schwäbisch, protestantisch, weißhäutig, männlich, älter und im wesentlichen mir ähnlich sind oder einen ähnlichen Ursprung haben. Das Bild nach dem ich betrachte und wahrnehme würde so fast nur meinem Eigenbild entsprechen. Meiner Spiegelbildwahrnehmung.

Wir wissen doch ganz genau, daß alle Dinge ständig im Fluß sind. Daß, als richtig wahrgenommene Positionen und Entscheidungen im Laufe ihrer Entwicklung, auch wieder falsch werden können,
daß es immer wechselnde Zyklen des richtigen Handelns geben muß.

Gut und Böse sind doch gleich. Aus dem Guten kommt auch das Böse und umgekehrt. 

Wir erkennen einen ständigen Wechsel in der Richtigkeit von Maßnahmen und Entscheidungen. Wir leben in diesem Leben und auf dieser Erde, in der Existenz der dualen Realität. Es gibt nicht Hell ohne Dunkel und nicht Heiß ohne Kalt.

Wir wissen, es kommt auch nicht auf die gute Absicht an,
nicht auf den „rechten“ Standpunkt der „richtigen“ Leute sondern auf das jeweilige Ergebnis ihrer Handlungen. Gleiche Maßnahmen haben in verschiedenen Zeiten und Entwicklungsständen höchst unterschiedliche Wirkungen.
Das Rezept von gestern ist morgen bestimmt falsch.

Das Leben ist Problemlösen. Ein gelöstes Problem schafft ein neues Problem.
Es gibt keinen Schlußkristall des Glücks oder eine immer richtige, gute Entwicklung.
Die Rezepte müssen sich ablösen um zu wirken. Alle Prozesse müssen korrigiert werden.
Richtige Sichtweisen gestern, sind heute vielleicht falsch und morgen gewiß falsch.

Es gibt keine freimaurische Theorie, so wie es sie von Parteien gibt, mit Manifesten oder Programmen, keine Lehre wie bei Kirchen und Religionen als unerschütterliche Basis.

Keine allgemeinen Ziele wie bei Interessenverbünden.

Keine Leitfiguren, keine Idole, keine unwiderlegbaren Theorien und Dogmen. Dogmatismus und Freimaurerei schließen einander aus.

Freimaurerei ist jedoch etwas anderes.
Freimaurerei ist die Summe von Handlungen und Wirkungen von Freimaurern in Geschichte und Gegenwart.

Wir kennen eine Aufgabe, haben eine Rolle und sind so Teil der Gesellschaft,
eigen geprägter Querschnitt, nicht Elite.
Freimaurer sind unter den Menschen, aktiver Teil, nicht über den Menschen,
nicht neben ihnen als Separatclub.
Wir haben keine Glücksbotschaften und keine Welterlösungsprogramme.

Aber wir können kleine und große gute Beispiele setzen, in unseren Maueren sollte jede abweichende Meinung- Denken u. Glaubenfreiheit geschützt werden.
Denn wir erkennen aus der Geschichte und ihrer Metamorphosen die große Bedeutung von kreativen Minderheiten und außergewöhnlichen Persönlichkeiten. 

Freimaurerei ist also keine Religionsform, keine politische Partei, keine Esogruppe, keine Vereinigung gemeinsamer Interessen und vor allem: kein Ersatz für all das.

Wenn es also keine allgemeingültige Theorie, keine unerschütterliche Lehrmeinung, keine verwurzelte Glaubentheorie bei uns gibt, was gibt es dann bei uns?

Ich könnte es mir leicht machen und einen Umkehrschluß wählen. Sagen,
Freimaurerei ist das Gegenteil von allem Bösen.
 Alle Diktaturen haben Freimaurer verteufelt, geächtet, verfolgt, verboten, Freimaurer getötet und ihre Tempel geschändet, die katholische Kirche war Jahrhunderte lang unser größter Feind.
Hitler sagte: Mich und Freimaurer wird es in einem Staat nicht geben.
Stalin erklärte Freimaurer für vogelfrei. Jeder durfte sie töten oder knechten.
Also, wir sind das Gegenteil von denen.

Die Guten. Goethe, Mozart, Albert Schweizer, sind die Guten, Freimaurer wie wir! Also. Wenn alle so wären, wäre alles gut. Nein das sind wir nicht.

Umkehrschluß. Das täte ich glatt. Aber es ist eben nicht so leicht und einfach, denn:

Freimaurerei ist nicht beliebiger Relativismus.

Wir huldigen nicht dem Zeitgeist des Relativismus. Wir beugen uns auch nicht der Diktatur des Relativismus, die nichts wirklich anerkennt und als letzten Maßstab nur das eigene Ich und seine Wünsche gelten läßt. Wir haben einen anderen Maßstab.

Relativismus scheint zwangläufig geworden zu sein. Die Menschen wurden und werden von einem Extrem ins andere Extrem geschüttelt: vom Liberalismus zum Marxismus, vom radikalen Individualismus zum Kollektivismus, vom Mystizismus zum Atheismus, vom Agnostizismus zum Synkretismus und so weiter. Jeden Tag entstehen neue Sekten, Lehren, Gruppen. Vorwärts und Zurück. Da kann man ja wirr werden und sucht nach den verläßlichen Standpunkten und Standorten. Dann wenn man seine eigene Position an Standpunkten anderer sucht

Gewissermaßen scheint unser Kreislauf irgendwie zusammenzubrechen. Transplantationen sollen helfen. Transplantationen zerstören jedoch auch die Identität. Viele betrachten uns, trotz unseres wirtschaftlichen und politischen Gewichts fast dem Niedergang geweiht.
Die Zuversicht in die Zukunft scheint uns auf sonderbare Weise abhanden zu kommen.

Kinder, überall als Zukunft gesehen, werden als Einschränkung der Lebensqualität angesehen, gesundes Alter als Bedrohung der Gegenwart. Heimatliebe als verdächtig, Erfolg als bedenklich, Hoffnung als Illusion. Überall lauert Bedrohung, überall wachsen Bedenken.

Wir erleben das Wiederaufblühen und die Ausbreitung des Islam, der seinen Anhängern eine lebensnahe, spirituelle Basis bietet, die dem alten Europa verloren gegangen scheint als wäre Europa dem Niedergang geweiht.

Die großen religiösen Traditionen Asiens, insbesondere deren mystische Komponente, die im Buddhismus zum Ausdruck kommt, erheben sich zur spirituellen Macht gegen ein Europa,
das von seinen religiösen und moralischen Grundsätzen abfällt.

Ist die europäische Kultur vielleicht die Zivilisation der Technik und des Kommerz,
die sich erfolgreich über den ganzen Globus verteilt hat am Ende? 

Erstaunlich: mit der Verbreitung der posteuropäischen Phase, technische und kommerzialisierte Lebens u. Denkweise verbreitet sich gleichzeitig die Ansicht unter den Kulturen ohne europäische Wurzeln, daß Werte, Kultur und Glauben in Europa, als dem Fundament europäischer Identität, dem Untergang geweiht sind und andere Kulturen wie die des Islam und des mystischen Asiens wieder auferstehen.

Es wird analysiert, wir würden leiden unter einem merkwürdigen Selbsthaß, den man nur als pathologisch, also krank, bezeichnen kann: zwar offen für andere Wertvorstellungen, doch können wir uns selbst nicht mehr leiden.

Von unserer eigenen Geschichte sehen viele Menschen offensichtlich nur noch was verwerflich und destruktiv ist, sie sehen uns nicht mehr fähig auch  zu sehen was gut und groß ist.

Sicher, wir brauchen eine kritische und demütige Selbstannahme.
Die multikulturelle Gesellschaft die beständig und nachdrücklich gefördert wird, ist sehr oft auch eine Flucht vor dem Eigenen. Auch eine multikulturelle Gesellschaft kann aber nur existieren, wenn es gemeinsame Konstante, gemeinsame Orientierungen gibt, die ihren Ursprung im Eigenen haben. Ohne eigene Orientierung wird Multikulti zur Katastrophe.

 

Freimaurer konnten in ihrer Geschichte
nur deshalb multikulturell sein – und das waren sie immer und auch immer klassenübergreifend – und nur deshalb multireligiös – das waren sie auch immer –
weil sie eine eigene auf die Würde von jedem Menschen ausgerichtete Orientierung hatten und eine gemeinsame Spiritualität.

 

Gemeinsame Basis ist der Respekt vor „heiligen“ Bereichen und Symbolen. Voraussetzung: Achtung gegenüber dem, was den anderen heilig ist. In einer Gesellschaft in der die Achtung vor dem Anderen verletzt wird, geht das wesentliche verloren. Gott sei Dank, daß bei uns bestraft wird, wer Symbole jüdischen Glaubens entehrt, bestraft wird wer den Koran oder die Überzeugungen des Islam verhöhnt. Das ist gut so. Bei Fragen um die Ehrfurcht vor der christlichen Sicht von Gott gilt bei uns allgemein das Prinzip der Meinungsfreiheit
als höchstes Gut und nicht die Achtung vor dem Glauben. 

Das macht aber uns Freimaurer aus: Die Achtung von dem, was anderen im höheren Sinn heilig ist auch wenn wir nicht an dessen höheren Sinn und Gehalt glauben können oder wollen.
So können wir aber nur aufrichtig handeln, weil wir auch Achtung vor unseren Symbolen und ihrer Heiligkeit haben und unsere eigenen Rituale gemeinsam pflegen. Deshalb darf man diese auch nicht auslegen nach Gusto von Gruppen oder Protagonisten.
Niemand kann die anderen achten, wenn er sich nicht selbst achtet.
Das gilt für Freimaurer und für die Gesellschaft

Hat der Kult um Technik, Nation und Militarismus der vergangenen 200 Jahre die Spiritualität wirklich völlig verdrängt?

Wenn man die Ursache für eine Krise kennt, findet man folglich auch einen Ausweg aus ihr.

Muß man demzufolge in der Gesellschaft, - hier können Freimaurer Beispiel und Vorbild sein - der Spiritualität wieder Raum geben und Werte zurück bringen die man nicht kaufen kann und die es für materielles nicht gibt, wie:

Menschlichkeit also Achtung vor der Würde des anderen,
Freude daran zu helfen und geholfen zu bekommen,
Zuneigung geben und spüren, Wärme schenken, Nächstenliebe,   behutsame Offenheit,
herzliche Nachbarschaft, belastbare Freundschaft,
 intellektueller Austausch, gegenseitiges Lernen

Wir suchen und bilden so eine Gemeinschaft. Sie kann nur unter den Bedingungen der Freiheit und der Toleranz blühen.

 Unsere Werte stehen im Ansehen in der profanen Gesellschaft hinter den sogenannten Errungenschaften der Neuzeit. Jeder auf dem Egotrip. Alle gegen Alle. Jeder kämpft für seinen Vorteil.

  Bei uns Freimaurer sollen die spirituellen also nicht materiellen Werte vor den Profanen stehen. Nicht anstatt. Ja, wir könnten ein gutes Beispiel sein.

 

Also: ein Stück weg von den Glücksvorstellungen des Reichtums,
des gesellschaftlichen Ansehens, der individuellen Unabhängigkeit.

 

Wie aber können wir heute und morgen die unverzichtbare Basis unseres Seins,
die menschliche Würde erhalten und ein menschenwürdiges Leben ermöglichen?



Die Staaten alleine und ihre Gesetze können das nicht.
Die grundlegenden Werte sind nicht vom Gesetzgeber geschaffen und nicht dem Menschen je nach Entwicklungstand zuerkannt. „Errungen“. Wie man   sagt. Oder: „Die richtige Erkenntnis hat sich durchgesetzt.“ Nein, so ist das nicht.
Man versteht die Aufklärung und die französische Revolution falsch oder ist unscharf dabei, wenn man, gleichsam als den  historischen Prozeß der historischen Metamorphose, Menschenrechte und menschliche Würde als Ergebnis eines politischen Prozesses einreiht und begreift.

 Wir sind davon begeistert und überzeugt: Das Recht auf menschliche Würde hat ihren Ursprung nicht im menschlichen Denken und Handeln, sondern in der Schöpfung. Menschenrechte existieren, Sie müssen von Anbeginn von den weltlichen Mächten respektiert werden.
Würde kommt aus dem Mysterium der Schöpfung.
Die Schöpfung hat sie dem Menschen verliehen und nicht der Mensch sich selbst. Menschenwürde ist ein fundamentales Menschenrecht. Basis jeden menschlichen Lebens. Auf dieser Würde beruhen das Recht und der Wille zur Freiheit jedes Menschen.

 Freimaurer nehmen die kosmische Betrachtungsweise als Ursprung der menschlichen Existenz ernst und spirituell vorstellbar.

 Freimaurer halten auch das für eine Möglichkeit der Existenz,
was für Menschen nicht vorstellbar, begreiflich oder plausibel ist und nicht nur das,
 was für sie vorstellbar und begreiflich oder plausibel ist.

  
Wir machen aber auch daraus keinen Umkehrschluß,
etwa in dem Sinn: wahr ist nur das spirituelle,
das materielle ist Täuschung. Was wir als glaubbar halten ist das Richtige und das andere,
der andere Glaube oder kein Glaube, ist falsch und zu bekämpfen.

 
Für Freimaurer ist Glaube an Gott, dessen Existenz  
ebenso möglich und zu respektieren wie Nichtglaube.
Beides gehört zusammen. Glauben was man weiß, ist  die andere Seite des Glaubens über etwas das man nicht weiß.
Beide Seiten glauben. Beide vermutet aber nur.
Jede Vermutung hat ein eigenes Recht auf Achtung.
Auch diese Einstellung könnte beispielgebend sein.

 

Freimaurer erkennen in der Schöpfung den heiligen Akt.
Den Schöpfer dieses Zustands bezeichnen Freimaurer als den „ großen Baumeister aller Welten“. Das setzt voraus, daß es in der maurischen Vorstellungskraft auch andere Welten gibt oder geben kann und daß vor unserer Erde andere Erden bestanden haben können. Oder bestehen. Dabei handelt es sich nicht um einen gemeinsamen Glauben. Freimaurer kann jeder und jede sein, ob sie an diese Vorstellung glaubt oder nicht. Voraussetzung ist lediglich die Achtung gegenüber dieser Vorstellung.

 Unter Freimaurern herrscht eine Sicht der Schöpfung welche schon im Konzil von Konstanz
die zentrale Frage über Jahre der streitigen Erörterung gewesen ist und zu der sich Nikolaus von Kues, wohl einer der größten Denker aller Zeiten, festgelegt hat. Im Kern und einfach gesagt, ist es die Frage ob zuerst das Ganze existiert und sich dann in einzelnes aufteilt oder ob das Ganze die Summe vieler einzelner sind.
Das klingt banal und der profane Mensch fragt: „ das Problem möchte ich haben?“ Der Kern dieser Frage bzw. Antwort ist jedoch der Schlüssel zur Beantwortung vieler grundsätzlicher Fragen.

 Die Position nach der zuerst das Ganze war, ist die Voraussetzung für die Überzeugung, daß die Würde des Menschen vor seiner Existenz quasi als kosmisches Recht existiert und nicht im Belieben des Menschen. Demzufolge die Schöpfung den Menschen per se mit der Würde seiner Existenz geschaffen hat und nicht als evolutionäres Tier so Entwicklungsschrittchen für Entwicklungsschrittchen erreicht .

 Es kommt für uns jedoch nicht darauf an, diese Betrachtungsweise des Ursprungs des Rechts auf menschliche Würde zu teilen sondern auf den Respekt vor der menschlichen Würde. Human denken und handeln kann man mit diesem, einem anderen oder keinem Überbau. Das Eine nennt man spekulative Maurerei, das andere humane Maurerei. Beide einigt der gemeinsame Wille zur Menschlichkeit. Und der ist unverrückbar.

 Sicher, fast niemand bestreitet mehr ernsthaft, daß die Würde des Menschen und die fundamentalen Menschenrechte über jeder politischen Entscheidung stehen. Theoretisch. Doch zu frisch sind im Gedächtnis die Greueltaten in ihrer nationalsozialistischen oder stalinistischen Form, die Völkermorde von Pol Pot in Kambodscha bis Jugoslawien. Der Sudan, die Taliban, der Terrorismus. Zu aktuell sind die Fragen der Klone, der Genmanipulation, neue Formen des Menschenhandels, der Kinderarbeit, der Sklaverei und des Organhandels. Niemand verkennt den Verschleiß der Menschenwürde die uns erneut in dramatischen Ausmaßen droht.

 Sie sehen, die Menschen sind weit entfernt davon scheinen ihr geborenes Recht auch zu erleben.

Wenn einer fragt wozu man uns braucht und wofür wir nütze sind, dann könnten wir antworten:

 Weil wir keine festen Standpunkte haben aber klare Werte. Wir können so in jeder Phase der Geschichte der Menschen Einfluß nehmen auf die Geschehnisse. Immer auf der Seite der Würde des Menschen.

 Freimaurer waren in wichtigen Zeiten nicht die Handelnden sondern immer die
Katalysatoren für wichtige Entwicklungen.